Wer wartet noch auf das Christkind?

Christkind (c) FriedbertSimon@Pfarrbriefservice
Datum:
Fr. 29. Nov. 2024
Von:
Toni Freialdenhoven

Im Getriebe der Vorweihnachtszeit in die Flamme einer Kerze zu schauen, dem Lichtkreis zu folgen und die Wärme zu spüren, die uns schon eine einzige Kerze geben kann, hilft uns Körper und Seele zu entspannen. Die Adventszeit kann in uns weihnachtliche Vorfreude aufkommen lassen. 
Die Frage, die sich mir stellt, lautet: Auf was warten und freuen wir uns denn eigentlich?

 

Ist es noch das „Hoffnungskind“ von uns Christen oder gerät es immer mehr aus dem Blickfeld? - So empfinde ich es jedenfalls. Gerne höre ich Widerspruch! 
Dass viele Kinder und Erwachsene sich auf das Familienfest Weihnachten wegen der reichlichen Geschenke freuen, ist gut nachvollziehbar. Wer verbindet jedoch die Symbolik der Weihnachtsgeschenke mit dem Dank an die Geburt von Jesus? 
Wer weiß noch, was der Name Jesus bedeutet?  Jesus heißt: „Gott rettet“. Das Christkind hat außerdem noch einen wunderbaren Beinamen, der lautet: Immanuel. Immanuel heißt: „Gott ist mit uns“. 
Weil für uns gläubige Christen die Namensnennungen des Christkindes und damit die Hoffnungsaussagen - Gott ist mit uns und Gott rettet uns - verbunden sind, freuen wir uns jedes Jahr aufs Neue über das Erinnerungsfest des Geburtstages von Jesus, dem Immanuel. 
Als „Kinder Gottes“ können wir uns, trotz der sicherlich besorgniserregenden aktuellen Weltlage mit Kriegen, Klimakrisen, Inflationsrate und vieles mehr, auf eine positive Sichtweise einlassen und Hoffnung in uns aufkommen lassen. 
Vielleicht werden Menschen in meinem direkten Umfeld meinen Hoffnungsglauben, den ich durch die Geburt unseres Bruders und Freundes, Jesus dem Retter, immer wieder durch Singen und Beten verfestigen kann, als naiv bewerten, jedoch lasse ich mich dadurch nicht negativ beeinflussen!
Ich sehe es wie der „Urwaldarzt“, Albert Schweizer, der gesagt hat: „Gebete ändern nicht die Welt. Aber Gebete ändern die Menschen. Und die Menschen verändern die Welt.“    
Gott wird aus meiner Sicht nicht „kleingemacht“, indem man annimmt, dass er nicht ins aktuelle Weltgeschehen eingreift, sondern durch Menschen wirkt. Die berechtigte Frage nach dem Sinn des vorhandenen Leids in unserer Welt kann letztendlich nicht von uns Menschen beantwortet werden. Wir müssen uns damit zufriedengeben von Gott transzendent, also jenseits unserer Erfahrung und unseres Verstehens zu denken und doch zu beten und sich ihm anzuvertrauen.  
 
Eine personale Gemeinschaft und Freundschaft mit Gott, die ein frohmachendes Gefühl in uns hinterlässt, kann in uns ein Grundvertrauen ins Leben freisetzen. – Sich verbunden und zugehörig zu fühlen setzt naturgemäß positive Energie frei! 

Menschen mit einem „Erwachsenenglauben“ sehen in Gott den Ewigen und Heiligen, der unverfügbar bleibt und nicht tut, was der Mensch will, jedoch mit all seiner Liebe am Menschen und seinen Schicksalsschlägen und Leiden Anteil nimmt.

Liebe Freunde Jesu, ich darf Euch alle einladen sich das Christuskind, welches im Bild mit weit ausgestreckten Kinderarmen dargestellt wird, ganz bewusst anzusehen. - Still zu werden und zu spüren, ich bin geborgen und geliebt, ich bin nicht allein.  
Was löst ein meditatives Betrachten dieser Darstellung in Dir aus? 
In mir kommen Gedanken auf wie: Gott ist Mensch geworden um mir zu versichern, dass er mir jederzeit verlässlich zur Seite steht, obwohl ich es dem Anschein nach manchmal nicht so empfinde. Ebenso denke ich, Gottes Freundschaft ist mir bereits im Hier und Jetzt gegeben und deshalb darf ich die Hoffnung haben, dass diese Freundschaft auch im Jenseits weiter existiert. 
Ich wünsche allen ein frohmachendes Weihnachtsfest und ein gutes Miteinander im Kreise von liebgewordenen Menschen. 
Diakon Toni Freialdenhoven