Mit dem Marienmonat Mai beginnt die Wallfahrtssaison

Maria_Quer_Winfried_Zeller (c) Winfried Zeller
Datum:
Mi. 24. Apr. 2024
Von:
Winfried Zeller

Maria, Mutter Gottes, Jungfrau, Himmelskönigin, Mutter der Kirche, Gnaden- und Schmerzensmutter - so wird sie vielerorts verehrt. Die Bedeutung von Maria ist vielschichtig und Marienfrömmigkeit polarisiert. Doch wofür steht Maria? Für viele Menschen ist Maria eine Trösterin, die ihnen Mut macht. Ihre Sorgen und ihren Kummer werden sie hier los. Maria hat in ihrem Leben so viel Leid ertragen müssen. Sie hat ihr Ein und Alles, ihren Sohn, hingeben müssen und sei trotzdem Gott treu geblieben. Wer könnte denn mehr Verständnis für die Not der Menschen haben als Maria so denken viele Gläubige.

Die Theologin Johanna Rahner hat die Rolle Marias einmal so beschrieben: Maria sei Fürsprecherin bei Christus, über Maria durch Christus zu Gott und auch davor gewarnt, Maria als Erlöserin zu überhöhen. Im Magnificat, dem Lobgesang der Muttergottes, der im Lukasevangelium überliefert ist, preist Maria in diesem Hymnus die angekündigte Ankunft von Jesus. Ihr Lobgesang kommt hier einer Vision gleich. „Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“, heißt es da wörtlich. Die Hungernden beschenkt er, während die Reichen leer ausgehen. Maria selbst sei dafür Zeugin. "Eine unbedeutende, arme Frau wählt Gott als Mutter seines Sohnes aus. Das ist fast schon ein politisches Programm. Und so könnte man Mariologie heute wunderbar anschlussfähig an verschiedenste Strömungen unserer Zeit auch modernen Menschen plausibel machen, und warum man jetzt als Katholikin oder Katholik so einen Hang zum Mariologischen haben kann" (Johanna Rahner).  Es gibt also ganz unterschiedliche Möglichkeiten, sich Maria zu nähern. Die Kirchenvolksbewegung Maria 2.0 greift den revolutionären Ansatz, den Maria in sich trägt, auf und kritisiert mit Maria den Klerikalismus, das Herrschaftsgebaren in Teilen der Kirche. Maria kann also von großer spiritueller als auch gesellschaftspolitischer Bedeutung sein.

Maria als Königin des Friedens anzurufen ist gerade für unsere aktuelle weltliche Lage von höchster Bedeutung. So dürfen wir mit dem verstorbenen Papst Benedikt XVI sprechen:

„Maria, Königin des Friedens, du hast der Welt das wahre Licht geschenkt, Jesus, deinen Sohn — Gottes Sohn. Du hast dich ganz dem Ruf Gottes überantwortet und bist so zum Quell des Friedens geworden, der aus ihm strömt. Zeige uns Jesus. Führe uns zu ihm. Lehre uns ihn kennen und ihn lieben, damit auch wir selbst Liebende und Quelle lebendigen Wassers werden können inmitten einer dürstenden Welt.“ (Enzyklika „Deus caritas est“ 2005)

Ich wünsche uns Allen eine gute Zeit des Unterwegseins mit Maria!

Diakon Winfried Zeller