Viele Menschen in unserer Gesellschaft leiden in ihrem Alltag an Termindruck und Zeitmangel. Ständige Erreichbarkeit und die Beschleunigung von Abläufen bringen so manchen an die Grenzen seiner Belastbarkeit, so dass Körper und Seele die Notbremse ziehen. Die Folgen sind bekannt: Ausgebrannt sein, keine Lebensenergie mehr spüren, aus dem Gleichgewicht geworfen sein.
Die Symptome sind vielfältig. Der Weg zurück in ein erfülltes und ausgeglichenes Leben kann durch viele therapeutische Ansätze gelingen. Ein Weg aus der Krise und der Erschöpfung kann der Glaube als Kraftquelle und Zuversicht sein. So manch einer erfährt in den biblischen Geschichten immer wieder Halt und Stütze auf dem Weg zurück in ein verändertes Leben.
Jeder kennt die Ostergeschichte mit den beiden Jüngern, die voller Trauer und Niedergeschlagenheit auf dem Weg nach Emmaus sind. Jesus der Auferstandene zeigt den beiden Jüngern einen Ausweg aus ihrer Situation. Ohne dass sie ihn erkennen, geht er mit ihnen. Schritt für Schritt öffnet er ihnen die Augen und Ohren und schließlich ihr Herz. Bekannte Schriftstellen deutet er neu und macht sie zu einem erlebbaren Geschehen, das Mut und Hoffnung schenkt.
In unserem persönlichen Alltag sehnen wir uns nicht selten nach diesen Erlebnissen, nach Begegnungen, die unser Herz neu entzünden. Jesus zu begegnen und sich von ihm neu ausrichten zu lassen geschieht durch bewusstes Innehalten und Entschleunigen des Alltaggeschehens (z.B. österliche Bußzeit).
„Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (LK 24,32)
Diese Frage wünsche ich einem jeden von uns als persönliches Erleben, entzündet zu werden von seiner Botschaft, in den nahenden Tagen des Osterfestes.
Diakon Winfried Zeller