Priester (c) Bild: Markus Weinländer In: Pfarrbriefservice.de

Das Weihesakrament

„Ubi episcopus, ibi ecclesia“ Wo der Bischof ist, da ist die Kirche. Diese Worte benutze im 3. Jh. der Heilige Cyprian von Karthago, dem heutigen Tunesien.

Wenn wir über die 7 Sakramente sprechen, basieren alle auf dem einen Ursakrament, nämlich Christus selbst. Er ist der Ursprung von allem, der Heilige, der Sohn Gottes. Nach der Auferstehung Christi an einem Sonntag (Ostern), am dritten Tag nach seinem Tod am Kreuz und in Verbindung mit der Sendung des Heiligen Geistes auf die Apostel, empfing die Kirche ihr Leben. Christus der Auferstandene bleibt in ihr gegenwärtig und lebendig. So wird die Kirche selbst zum Zeichen der Gegenwart Gottes in dieser Welt. Sie wird selbst zum Sakrament, also zu einem Zeichen, das viel mehr ist als nur ein solches. In ihr und durch ihr lebt und wirkt der auferstandene Herr selbst. Sie wird zum Grundsakrament. Ihr ist der Auftrag durch Christus selbst gegeben, bis ans Ende der Erde die Botschaft vom Reiche Gottes zu den Menschen zu bringen. Weil die Kirche diesen Auftrag angenommen und ernstgenommen hat, wissen wir heute von diesem Jesus aus Nazareth, von dem wir glauben, dass er der "Χριστός" (Christus) ist, der Gesalbte Gottes. Wir tragen seinen Namen und heißen Christen. 

Vor seinem Tod beauftrage Jesus seine Jünger, ihn immer wieder in dieser Welt gegenwärtig zu setzten, er beauftragte sie zur Feier der Eucharistie. 

Im Evangelium des Heiligen Lukas, 22, 19 und auch im Brief des Heiligen     Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth (1 Kor 11,25 ff.) lesen wir von diesem Auftrag.

Die Nachfolger der Apostel sind die Bischöfe, die sich auf die apostolische Sukzession berufen können. Man kann dieses Wort auch mit       „ununterbrochene, rechtmäßige Nachfolge der Apostel umschreiben. Diese Nachfolge im Bischofsamt wurde seit je her übertragen durch Handauflegung und das Herabrufen des Heiligen Geistes im Gebet.  Es war die schlichte, erste Form der Bischofsweihe. So kann nur der Bischof, den Bischof weihen, nur der Bischof den Priester oder den Diakon. Selbst der Papst in Rom ist „nur“ Bischof. Weil Petrus den Auftrag Jesu erhalten hatte, in besonderer Verantwortung für die Kirche - für die Christen - zu sorgen, (Joh 21,15-17, Mt 16,18 ff ), d.h. den Glauben unverfälscht weiterzugeben, ja das ganze Schiff der Kirche auf dem Ozean der Zeit zu lenken,  hat der Bischof von Rom als direkter Nachfolger auf dem Bischofsstuhl des Heiligen Petrus, bis heute diese besondere Verantwortung. Er ist nur ein Bischof, aber er ist der Erste unter Gleichen, der primus inter pares.
Christus sagte zu seinen Jüngern, im Lukasevangelium ist es überliefert:      „Wer euch hört, der hört mich. Wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer mich aber ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.“ (Lk 10,16)

So ist die Kirche durch Christus selbst sakramental verfaßt. Sie kann ohne den rechtmäßigen Bischof nicht leben. 
So, wie die Bischöfe durch ihre Weihe in das Kollegium der Bischöfe eingebunden sind und zusammen mit dem Papst das eine Bischofsamt wahrnehmen, so wird der Priester durch die gültige Weihe durch den Bischof eingegliedert in das Presbyterium unter der Leitung des Bischofs. Die Bischofsweihe, Priesterweihe und Diakonenweihe, sind Stufen ein und desselben Sakramentes. Die Priester können ihren Dienst nur in Abhängigkeit und in der Gemeinschaft des Bischofs ausüben. Man kann auch so - sicher theologisch sehr verkürzt - sagen: in den Priestern und Diakonen hat der Bischof seine Helfer.
„Ubi episcopus, ibi ecclesia“ Wo der Bischof ist, da ist die Kirche.

 Auch andere christliche Gemeinschaften haben Bischöfe, die nicht in der   apostolischen Sukzession stehen. Mit vielen sind wir durch das gemeinsame Sakrament der Taufe in Christus verbunden. Ihnen gehört meine Wertschätzung, und deshalb möchte ich mit einem Gedanken enden, den ich im sog. Holländischen Katechismus gefunden habe. (Glaubensverkündigung für Erwachsene: Dekker & van de Vegt N.V., Nijmegen-Utrecht 1968, S. 409.)

„Viel Wahrheit und Güte haben die Hirten der Reformation der Welt geschenkt durch ihren Dienst an den Christen, durch Gebet, Studium, liturgische Feier und manchmal durch ihren Martertod“

Wie der Herr mit dem Ruf Effatta dem Taubstummen Ohren und Mund geöffnet hat, öffne er auch uns Ohren und Mund, dass wir gemeinsam sein Wort vernehmen und den Glauben bekennen zum Heil der Menschen und zum Lobe Gottes. (Vgl. Taufliturgie)

Josef Wolff, Pfr.