Der Mai ist gekommen!

Frühling (c) Karin Wirnsberger-Selby@pfarrbriefservice
Datum:
Mi. 9. Apr. 2025
Von:
Toni Freialdenhoven

Vermutlich kennen die meisten von uns dieses Volkslied: „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus; wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt, so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.“ Dieses Frühlings- und Wanderlied wurde schon im Jahre 1843 gesungen. 

Im Mai wird zum Tanz eingeladen und Hochzeitsfeiern sind auch sehr beliebt. In den katholischen Gottesfeiern werden im Monat Mai häufig Marienlieder erklingen, die in der Regel auf eine lange Tradition zurückblicken. Maria als „Maienkönigin“ wurde z. B. in dem Lied „Maria, Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen;“ schon seit 1842 verehrt. 

Im Mai ist auch die große Pilgerzeit. Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich als Kind von Lohn heute Eschweiler mit meiner Mutter und meinen beiden Geschwistern zum Marienwallfahrtsort nach Aldenhoven gepilgert bin. In der dortigen „Gnadenkapelle“ waren wir Kinder immer wieder vom Lichtermeer der vielen Kerzen, die zur Ehre und Fürbitte der Gottesmutter entzündet waren, fasziniert. Nicht verschweigen will ich, dass wir Kinder uns auch sehr auf ein leckeres Eis, welches wir vor dem Rückweg erhielten, freuten.     

Als junger Mann haben mein Vater und ich damals wohnhaft in Neu-Lohn als Fußpilger am traditionellen „Gymnicher Ritt“ teilgenommen. Diese Bittprozession findet jährlich an Christi Himmelfahrt statt. Sie dauert rund 2,5 Stunden, wird zu Pferd und zu Fuß gestaltet und zieht durch Gymnich und die umliegende Gemarkung (Felder). In diesem Jahr kann der Gymnicher Ritt auf ein 800-jähriges Jubiläum zurückblicken. Für meinen Vater bedeutete die Teilnahme an dieser Prozession das Einhalten eines Gelübdes, das er Gott gegeben hat, als er in russischer Kriegsgefangenschaft war.      
 
In meinem Wohnort in Kreuzau-Drove wird durch die St. Matthias-Bruderschaft (SMB), die nachweislich schon über 300 Jahre existiert, am Christi Himmelfahrtstag die jährliche Fußwallfahrt zum Grab des Apostels Matthias nach Trier ausgerichtet. Die Fußpilger gehen an drei Tagen jeweils rund 50 Kilometer, bis sie Trier erreichen. Dass die Pilger wohlüberlegt im Voraus solch eine Pilgerstrecke trainieren, versteht sich von selbst. Die Rückmeldungen von den Trierpilgern hören sich immer wieder mitreißend an. Zum Beispiel: „Mir kamen einfach Tränen ins Gesicht, weil ich gefühlsmäßig überwältigt war, beim Einzug in St. Matthias in Trier.“ - Vergessen sind die Mühen und Beschwerden der drei Tage und stattdessen macht sich ein Glücksgefühl in einem breit! 

Im kommenden Jahr feiert die SMB aus Drove das 50-jährige Jubiläum und geht dann zum 50. Mal nach dem 2. Weltkrieg nach Trier. Für alle, die sich die lange Strecke nach Trier eher nicht zutrauen, besteht eine gute Möglichkeit, den Pilgerweg von Drove zum Muttergotteshäuschen (zur Wallfahrtskapelle) nach Düren am 1. Mai in Angriff zu nehmen! Um 13:00 Uhr ist Abgang von der Drover Kirche aus, um 15:00 Uhr erfolgt als Abschlussveranstaltung eine heilige Messfeier im Muttergotteshäuschen. Die Teilnahme am 1. Mai zum Pilgern nach Süd Düren stellt eine gewinnbringende Gelegenheit dar, um Gemeinschaft im Glauben zu finden und zu feiern. 

Liebe Leserin, lieber Leser, besonders im Monat Mai werden wir durch das Aufblühen der Natur zu mehr Aktivitäten angeregt. Für uns Christen bedeutet das Erwachen der Natur das Wunder der Schöpfung, die letztendlich für uns Menschen unergründlich bleibt. Jedoch ist uns bewusst, dass alles Geschaffene mit seinem Ursprung, mit Gott als dem Schöpfer verbunden bleibt. Schöpfung beinhaltet alles, was vor uns war und nach uns bleiben wird. Für unser tägliches Tun hat das Konsequenzen, nämlich die Schöpfung behüten! 

Den spirituellen Impuls für den Monat Mai schließe ich mit dem Appell: „Lasst uns doch hinausgehen in Gottes schönen Garten und die sichtbaren Wunder betrachten!“ 

Es verbleibt mit lebensfrohen Grüßen
Diakon Toni Freialdenhoven