Emmausjünger

ImpulsAprilOsternRonjaGoy (c) RonjaGoy@Pfarrbriefservice
Datum:
Di. 12. März 2024
Von:
Monika Schall

In diesem Jahr beginnt der Monat April mit dem Ostermontag, demTag, an dem die Leseordnung das Evangelium der sog. „Emmausjünger“ vorsieht, und damit noch einmal die wunderbare Botschaft des Osterfestes bekräftigt.

Zwei Männer aus dem Kreis der Jünger Jesu haben Jerusalem enttäuscht und ohne jede Hoffnung den Rücken gekehrt. Sie sind auf dem Weg in ihr Heimatdorf Emmaus, das sie verlassen hatten, um Jesus nachzufolgen. Soviel hatten sie mit ihm erlebt, und nun wurde er einfach brutal ermordet, musste sterben am Kreuz wie ein Schwerverbrecher. Vieles hatten sie sich noch erhofft mit ihm, und nun fehlt ihnen jegliche Perspektive. Was sollten sie noch in Jerusalem?

 

 

Auf dem Weg sprechen sie miteinander über alles das, was sich in den letzten Tagen ereignet hat, bis da plötzlich der Fremde ist, der einfach mit ihnen geht, zunächst zuhört und schließlich behutsam nachfragt, was sie denn so sehr beschäftigt. Und da können sie erzählen, denn da ist einer, der ein ehrliches Interesse an ihnen und ihrer Trauer hat, einer, der sich selbst ganz zurück nimmt, der einfach mitgeht, zuhört und sie ermuntert, von ihrem Schmerz und ihrer Sorge zu erzählen. Sie fühlen sich ernst genommen, da ist einer, der Zeit für sie hat und mit ihnen zusammen nach einem Ausweg suchen möchte, raus aus Trauer und Schmerz.

Damit wird Jesus (viel später erkennen sie ja, wer da mit ihnen unterwegs war) für die beiden Jünger zu einem wunderbaren Wegbegleiter. Er ist einer, der da ist, wenn es schwer wird, einer, der erst einmal nur zuhört, einer, der nicht sofort interveniert oder gar – wo wir uns sicherlich auch immer wieder bei ertappen – kurz zuhört und dann aber ganz schnell von sich erzählt. Und er ist einer, der dann – wieder behutsam – dagegen hält, erklärt, was in der Schrift geschrieben steht, erläutert, warum alles das so geschehen musste.

Aber erst als sie mit ihm am Tisch sitzen und er das Brot bricht, da erkennen sie, wer wirklich mit ihnen unterwegs war, und da geht ihnen die ganze Tragweite auf: er ist auferstanden!

Weggefährten und Weggefährtinnen wie Jesu wünschen wir uns sicher manches mal, Menschen, die einfach mit uns gehen, wenn es schwer wird, die sich selbst zurück nehmen, um ganz für uns da zu sein, Menschen, die gut zuhören, die uns erzählen lassen, denn wir haben bestimmt alle schon einmal die Erfahrung gemacht, dass es manchmal einfach nur gut tut, sich den Kummer von der Seele zu reden.

Vielleicht sind wir aber auch für andere gute Weggefährt*innen, haben offene Augen und Ohren für Menschen, die uns brauchen, die unser Mit-Gehen brauchen.

Alles das ist möglich in dem festen Glauben: da ist einer, der immer mit uns geht, der für uns da ist, und in diesem Bewusstsein tun sich ganz neue Wege auf! Dann können auch wir sicherlich sagen: brannte uns nicht das Herz? ...

Monika Schall, Gemeindereferentin