Als Gedenktag kann auch der 30. August begangen werden. An diesem Tag des Jahres 1147 erfolgte durch Erzbischof Arnold I. von Merxheim die feierliche Erhebung und Translation der Gebeine des hl. Heribert, die später, um das Jahr 1175, in einen kostbaren Heiligenschrein umgebettet wurden.
Der heutige Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, ist der 61. Nachfolger des hl. Heribert.
Im Jahre 1921 erhielt unsere Pfarrei eine Reliquie aus den Gebeinen des hl. Heribert. Seine Verehrung reicht jedoch viele Jahrhunderte zurück, obschon die Umbenennung vom Patrozinium Heilig-Kreuz in St. Heribert erst in den Jahren zwischen 1582 und 1635 erfolgte. 1306 entstand ein, heute nicht mehr vorhandener, ikonographischer Buntglasfensterzyklus mit Ereignissen aus dem Leben des hl. Heribert; die zwei Bronzeglocken aus den Jahren 1362 und 1382 sind dem Heiligen geweiht.
Die vorliegende Studie enthält eine kurze Beschreibung der Herkunft, des Werdegangs und Wirkens des hl. Heribert sowie einige seiner benutzten liturgischen Gegenstände, des Heiligenschreines und der 1921 erhaltenen Reliquie.
Johannes Schneider hat eine Zusammenfassung des Lebens und des Wirkens vom hl. Heribert erstellt.
Diese können sie im Download vollständig lesen.
In Kreuzau haben wir das Patrozinium am Sonntag den 21. März 2021 in unserer Pfarrkirche mit einem feierlichen Hochamt gefeiert.
Wir stellen heute unseren Pfarrpatron noch einmal in die Mitte - nicht um auf seine Herkunft und seinen politischen und klerikalen Werdegang einzugehen, denn das wurde ausführlich von Herrn Johannes Schneider berichtet. (s. unten)
Vielmehr - was war Heribert für ein Mensch? Warum verehrt man ihn heute immer noch? Und nicht zuletzt auch die Frage: Was sagt uns Heribert heute?
In den literarischen Hinterlassenschaften seiner Wirkungszeit, werden vor allem die außergewöhnliche Frömmigkeit, seine Bescheidenheit und seine Freigiebigkeit gegenüber den Armen gerühmt. Seine Einkünfte teilte er zwischen Kirche und den Armen – für sich nur das Notwendigste behaltend. Er errichtete eine Matricula (Personenstandsregister) zur Speisung der Bedürftigen, setzte einen Almosenier (mit der Almosenpflege betrauter geistlicher Würdenträger) ein, sorgte in Notfällen aller Art oft selbst für Unterstützung und widmete sich der Betreuung von Fremden, Pilgern und Reisenden. In Demut und Verborgenheit besuchte er oft die Kranken in ihren Wohnungen und Spitälern, wusch ihnen die Füße, spendete Almosen und geistlichen Trost.
Heribert reagierte….in einer für die Zeit ungewöhnlichen Weise auf die Herausforderungen. Er wurde zu einem bedeutenden Beispiel des gelebten Glaubens. Durch sein Handeln bewirkte er, dass auch andere Mitmenschen in Hungersnot und Krankheit ihr Herz und Vermögen den Armen schenkten.
Seine Maßnahmen lassen erste Ansätze zu einer Organisation der Wohlfahrtspflege erkennen und die Führungsqualitäten des ehemaligen Reichspolitikers verliehen der christlichen Nächstenliebe System und Breitenwirkung.
Auffällig war, dass Heribert über so motivierte erste Hilfe hinaus, nicht nur an seinem Sitz in Deutz, caritative Strukturen schuf, sondern auch ihm vertraute Kleriker mit Geld ausstattete und dies auch an anderen Ortschaften des Erzbistums veranlasste um z.B. so während der Hungersnöte, eine Konzentration des Elends auf Köln zu vermeiden und – das er nach Abklingen der Not, unter Zusage von „Wiedereingliederungsmaßnahmen“ dazu noch fähige Menschen zur Rückkehr in die Heimat bewegte.
Und was sagt uns Heribert heute?
„Ecclesia semper reformanda est“ –
„Die Kirche ist immer zu erneuern.“
Nicht ein Angleichen an Zeit- und Modetrends, sondern eine stete Neuorientierung an der biblischen Botschaft und ihrem Ruf zur Umkehr und neuem Aufbruch.
Der Heilige Heribert hat in der heutigen Zeit nichts von seiner Bedeutung verloren.
„Kämpfen mit versöhntem Herzen!“ Dieses Leitwort darf auch über Heriberts Leben und Wirken stehen. Er suchte nicht den Streit, ging ihm aber auch nicht um jeden Preis aus dem Weg.
Heribert war ein Taktiker (versiert durch seine politischen Ämter und seine Weltoffenheit), der christliche Nächstenliebe mit System in Form von Industrialisierung, Dezentralisierung, Resozialisierung und somit auch Prävention vereinte. Ein weltkluger Praktiker der über den Tellerrand hinausschauen konnte, ein Seelsorger auf ganzer Linie und am rechten Platz. Bis heute gibt er uns eine Richtschnur für christliches Handeln aus dem Glauben.
Und gerade deswegen verehren wir ihn.
Verbunden mit der feierlichen Erhebung und Translation der Gebeine des heiligen Heriberts am 30.August 1147, durch Erzbischof Arnold I. von Merxheim, kann dieser Tag als Gedenktag begangen werden. Später, um das Jahr 1175 wurden die Gebeine in den fertig gestellten, kostbaren Heribertschrein umgebettet, der sich seit Ende des 19. Jahrhunderts in der Kirche Neu Sankt Heribert, in Köln- Deutz befindet.
Zusammengestellt
R. Gast